Pieces of a Woman

Bewertung: 3 von 5.

Einer der Filme, den ich mir am meisten herbeisehnte. Die erste halbe Stunde ist atemberaubend gut. Eine realistisch wirkende Geburt, die einen wahrscheinlich am besten trifft, wenn man die Handlung des Films überhaupt nicht kennt. Vanessa Kirby ist hier, wie auch über den gesamten Film hinaus, paralysierend. Es ist wahrscheinlich eine der besten schauspielerischen Leistungen der letzten Jahre für mich. Für sich allein, bietet der Film ein gutes Porträt einer Frau, die mit einem harten sowie traumatischen Verlust zurechtkommen muss.

Leider kann der Film die Stimmung der ersten halben Stunde nicht halten. Kirby bleibt fantastisch und überzeugend. Shia LaBeouf ist für mich problematisch, da seine Figur so wirkt wie der Arsch, den man aus den Presseberichten kennt. Seine Szenen wirken wie aus seinem Leben gegriffen, was für mich abschreckend war. Für viele kann das eventuell gut funktionieren, für mich war das jedoch nichts. Und der Film hat noch ein weiteres Problem im Casting: Ellen Burstyn ist hier, wie gewohnt, jedem Zweifel erhaben. Trotzdem ist sie in der Rolle als Vanessa Kirbys Mutter vollkommen ungeeignet. Kirby ist 32 Jahre alt und Burstyn ist 88, sie könnte also theoretisch eher ihre Großmutter sein. Für mich störte es jegliche Immersion, auch wenn Burstyns Monolog-Szene sehr gut und ihr Charisma durchdringend vorhanden war. Aber für mich gab es hier kein Mutter-Tochter-Verhältnis, was glaubhaft erschien.

Durch die beiden großen Monolog-Szenen gewinnt der Film einen Zuwachs an Melodramatik, was dem anfänglichen Realismus eher schadet. Trotzdem blieb ich der Hauptfigur so stark verbunden, dass sie mich gut durch den Film getragen hat und ich auch emotional sehr involviert war. Es bleibt aber auch die Frage nach den „Stücken“ des Titels. Was bleibt nach diesem Erlebnis von einer Frau übrig, die in Stücke gerissen wurde? Wenn das so gemeint ist, gut. Wenn nicht, bleibt die Frage, welche Stücke sind denn gemeint, denn ein großes Ganzes gibt es eventuell nur zu Beginn des Films, wenn überhaupt.

Ich empfehle den Film wegen der intensiven ersten halben Stunde, Vannessa Kirby und Ellen Burstyn. Als die Großmutter natürlich.


Titel: Pieces of a Woman
Originaltitel: Pieces of a Woman
Land/Jahr: USA, Kanada; 2020
FSK: 16 Jahre
Länge: 128 Minuten
Screenplay: Kata Wéber
Regie: Kornél Mundruczó
Cinematography: Benjamin Loeb
Cast: Shia LaBeouf, Vanessa Kirby, Ellen Burstyn, Molly Parker, Sarah Snook, Benny Safdie, Iliza Shlesinger
Stream: Netflix


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Comments

Eine Antwort zu „Pieces of a Woman”.

  1. Avatar von The World to Come – ghosts & clouds

    […] Leidenschaft verfällt Abigail, als sie auf ihre neuen Nachbarn Tallie (Vanessa Kirby) und Finney (Christopher Abbott) trifft. Tallie ist der extrovertierte Gegenpol von Abigails […]

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