52Games #07 – »Sex« in Fahrenheit & mehr…

Im Grunde genommen müsste ich mich beim Thema Sex gleich auf Mass Effect stürzen, denn schließlich sind gerade die Romanzen meines Si-Fi-Herzchens mein absolutes Lieblingsthema. Nur leider sitzt der Schmerz ob des Endes in Teil 3 noch so tief, dass ich davon dieses Mal ein wenig absehen muss.

Damals gab es dieses Sex Games für den C64, bei dem man gezwungen war, den Joystick gefühlvoll von rechts nach links zu bewegen, um Mann und Frau zeitgleich zum Höhepunkt zu führen. Hat man den ersten Akt geschafft, erschien der neue Abschnitt inklusive Stellungswechsel des Paares, das Ziel war wieder das gleiche. Der letzte Abschnitt beinhaltete dann Gruppensex – ganz großes Autsch! Das ist eher ein traumatisches Spielerlebnis für mich gewesen, denn ich war erst ungefähr 10 oder 11 Jahre alt und sah einen Penis und weibliche Brüste in 8 Bit. Hört mir nur auf mit diesem Retro-Geshizzle, wenn man das damals so erlebt hat, findet man das heute einfach nicht mehr so cool. Naja, die Jungs aus meiner Klasse haben mir jedenfalls echt die seltsamsten Disketten in den Schulranzen getan.

Eigentlich sollte man über Sex ja gar nicht soviel reden oder schreiben, sondern ihn lieber einfach nur machen und Spaß dabei haben. Sexszenen in Videospielen sind zumeist immernoch etwas befremdlich für mich, denn solange es da noch die Probleme bei der Kollisionabfrage gibt und zwei Polygonmünder extrem unförmig versuchen sich zu vereinen, tja – so richtige erotische Stimmung kam da bei mir bisher kaum auf. Das flirtige Vorgeplänkel, beispielsweise in Mass Effect, finde ich da schon prickelnder. Obwohl ich wirklich sagen muss, dass mir die typische »Point-of-no-return-Liebesszene« von meinem Shepard mit seiner Ashley im dritten Teil schon sehr gefallen hat und so schlecht war die Szene in Teil 1 eigentlich auch nicht. Aber wenn ich da noch Dragon Age I denke – oh Schauder! Irgendwie verstöhrend.

Auch der Sexszene in Heavy Rain stehe ich etwas zwiegespalten gegenüber. Auf der einen Seite fand ich sie schon irgendwie schön gemacht und im Gegensatz zu anderen Meinungen glaube ich (weiß ich), dass man durchaus Sex in Extremsituationen haben kann – warum auch nicht? Etwas starr ließen mich hier jedoch wieder die lustig zuckenden Polygonmünder zurück und dass ich das Entkleiden von Madison mit dem Pad selber durchführen musste. Eine Computerfigur auszuziehen ist schon irgendwie eine komische Angelegenheit, wenn man mal ernsthaft drüber nachdenkt. Ich zog das zwar durch, aber ob ich das in irgendeiner Art und Weise »hot« fand, lasse ich mal dahingestellt.

So. Gibt es denn nun ein Spiel welches eine Sexszene enthält, die ich noch als etwas Besonderes empfand? Als ich damals Fahrenheit spielte, ließ mich die Geschichte am Ende sehr fragend zurück. Ich war enttäuscht und ratlos, die zweite Hälfte habe ich einfach nicht mehr kapiert. Was mir jedoch gefallen hat war die trostlose, verlorene Stimmung kurz vor dem Ende im U-Bahn-Schacht. Als Carla und Lucas sich in dem Bahn-Wagon näher kamen und die Sexszene folgte, hat das schon irgendwie auf mich gewirkt. In Duell – Enemy at the Gates gab es eine ganz ähnliche Szene zwischen Rachel Weisz und Jude Law. Das war zwar ein ganz anderes Setting, aber das Liebesspiel fand auch in einer kalten, tristen Umgebung statt. In der Nähe waren fremde Leute, die Charaktere waren mehr traurig als glücklich, alles war aussichtslos. Aber dieser kleine Funken Wärme zwischen den beiden Figuren, das war es. Alles war verloren, aber dennoch war dieser Augenblick vollkommen und vom Schlechten unberührt. Da war Leidenschaft zu sehen, gerade im Kontrast mit der Kälte und der dreckigen Umgebung. Diese Szene konnte zwar nicht für die schwache zweite Häfte des Spiels entschädigen, aber sie hat funktioniert, besser als bei einigen anderen Spielen.

Und wenn dann noch ein geflüstertes »I love you« ertönt – Floskel hin oder her – zieht das bei mir eigentlich immer. Ich habe es jüngst wieder in Mass Effect 3 bemerkt, ich bin eben hoffnungslos romantisch. Schön war das!

Zockwork Orange riefen zum tollen Projekt 52Games auf, an dem ich mich mit diesem Text über das siebente Thema Sex beteilige.