52Games #11 – »Tiere«

Ich habe ja schonmal über Red Dead Redemption geschrieben. Es ist eines dieser mehr oder weniger aktuellen Spiele, in dessen Welt ich mich in den letzten Jahren am wohlsten gefühlt habe. Das hat mehrere Gründe, aber der wichtigste ist wohl, dass ich mich während der Wochen im wilden Westen extrem entschleunigt gefühlt habe. Ich fand es wunderbar unstressig, ich konnte das Spieltempo selbst bestimmen, ich hatte die Wahl, wie ich den Tagesablauf von John Marston gestalte und musste dabei auch nicht viel nachdenken. Sammle ich Kräuter, jage ich Tiere, spiele ich Blackjack, oder mache ich einfach weiter mit Neben- oder Hauptquest?

Um mich selbst aus dem ätzend schnellen Tempo des Alltags zu bremsen, spielte ich ziemlich amüsiert die Tierjagdaufgaben, rastete auch ein bißchen bei diesem tödlichen Bergpuma aus, suchte in nächtlicher Stille die seltenen (Stinktiere?), ich weiß nicht mehr genau, was genau das für Viehcher waren. Später ritt ich auf meinem Gaul durch schneebedeckte Wälder und kämpfte gegen riesige Bären mit meinem Jagdmesser, schoss auf Hirsche, oder holte kreischende Vögel vom Himmel. Im wahren Leben habe ich ein wenig Angst vor Pferden, ich bin einmal wirklich geritten und mir wurde leicht übel dabei. Ich finde Pferde wunderschön, aber ich lasse sie lieber in Ruhe, weil ich auch gern meine Ruhe habe. In Videospielen jedoch, da genieße ich es mit ihnen zu sein, es wird das möglich, was in echt nicht geht.

Es ist seltsam, aber ich verspühre schon seit einiger Zeit die Lust, RDR mal wieder einzulegen und es zu spielen, ganz unabhängig von dem Artikel. Ich möchte wieder das Lasso schwingen, vom Pferd springen, es bremsen, es beruhigen und dann, ganz gelassen, davonreiten durch die Prärie, in den Sonnenuntergang, nur das Tier und ich und die Gedanken an dieses unglaublich tolle Videospiel.

Zockwork Orange riefen zum tollen Projekt 52Games auf, an dem ich mich mit diesem Text über das elfte Thema Tiere beteilige.